Forst, 29. April 2025 – Mit der Kernsanierung eines zuvor leerstehenden Plattenbaus und dem Umbau in ein Wohngebäude für Demenzerkrankte im Stadtzentrum hat die Forster Wohnungsbau GmbH (FWG) wesentlich zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur in der Lausitz beigetragen. Für das innovative Projekt wurde das kommunale Wohnungsunternehmen von BBU-Vorständin Maren Kern und Brandenburgs Infrastruktur-Staatssekretärin Dr. Ina Bartmann mit dem Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ ausgezeichnet. Das Wohnungsunternehmen erhält die Auszeichnung zum ersten Mal.

BBU-Vorständin Maren Kern gratulierte: „Der Forster Wohnungsbau GmbH ist hier ein Leuchtturm-Projekt von hoher Strahlkraft gelungen. Die Kombination von Smart-Home-Technologie, professioneller Pflege für die Demenzerkrankten und dem hohen interdisziplinären Vernetzungsrad ist beeindruckend. Da parallel auch noch in zentraler Lage leerstehende Wohnungen hochwertig revitalisiert wurden und auch weiterhin werden, ist das Quartier ein großer Gewinn für die ganze Stadt. Dies ist soziale Wohnungswirtschaft auf der Höhe der Zeit! Damit hat sich die FWG um die Lebensqualität der Rosenstadt Forst und der Lausitz sehr verdient gemacht.“

Staatssekretärin Dr. Ina Bartmann (Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg) sagte: „Die Forster Wohnungsbau GmbH stellt mit diesem Gebäude und dem ganzen Projekt samt regionalem Netzwerk eine hohe Innovationskraft unter Beweis. Hier arbeiten tagtäglich Akteur*innen aus den Bereichen Gesundheit, soziale Dienste, Mobilität, Ehrenamt und Kultur Hand in Hand, um den Einwohner*innen mit Demenz ein Leben in größtmöglicher Selbständigkeit ermöglichen. Smart-City Forst ist ein Vorzeigeprojekt nicht nur für die vom Strukturwandel geprägte Lausitz, sondern auch für Brandenburg und ganz Deutschland. So stellen wir uns bedarfsgerechtes Wohnen im Alter vor!“

Die FWG-Geschäftsführer Jan Gebauer und Robert Richter freuten sich über die Auszeichnung: „Das Siegel ist für uns eine wichtige Anerkennung unseres Engagements im Zentrum von Forst. Nach dem Motto `Altersgerechtes Wohnen neu gedacht‘ sehen wir uns als kommunales Wohnungsunternehmen in der Pflicht, auch für ältere und demenzerkrankte Mitmenschen Wohnraum zu schaffen, der ihren Bedürfnissen gerecht wird. Wir setzen auf Teilhabe in der Mitte der Gesellschaft statt Isolierung. Die heutige Auszeichnung ist für uns ein Ansporn, uns weiterhin für ein breitgefächertes Wohnungsangebot in Forst einzusetzen.“

Zum Projekt: SMART-CITY-FORST – Wohnprojekt im Quartier am Berliner Platz

Der in den 1970er-Jahren gebaute Plattenbau an der Berliner Straße im Stadtzentrum wurde von der Forster Wohnungsbau Gesellschaft umfangreich kernsaniert. Nach einem zehnjährigen Leerstand stehen nun auf fünf Geschossen insgesamt 1.300 Quadratmeter Wohnfläche und 500 Quadratmeter Gewerbefläche zur Verfügung. Diese sind aufgeteilt in zwölf moderne und altersgerechte Wohnungen und zwei Wohngemeinschaften mit je zehn Plätzen. Senior*innen aller Pflegegrade erhalten hier ein neues Zuhause. Der Fokus liegt auf der Stärkung der Selbstständigkeit und Förderung eines selbstbestimmten Lebens. Die Gewerbefläche ist an eine Bäckerei und Konditorei vermietet, die eine Schnittstelle von Bewohner*innen des Demenz-Zentrums und des Quartiers bilden. Ein Mehrzweckraum im Erdgeschoss soll für interne und externe Veranstaltungen genutzt werden, u.a. auch für Familienfeiern der Bewohner*innen. Für die Versorgung mit Energie wurde das Gebäude an das städtische Fernwärmenetz angeschlossen, wodurch zertifizierte „grüne“ Fernwärme genutzt werden kann.

Innerhalb von rund zwei Jahren (Baustart Anfang 2021, Erstbezug September 2022, Fertigstellung Juni 2023) hat die FWG das Gebäude kernsaniert und umgebaut. Die Eröffnung am 1. September 2023 fand in Anwesenheit von Königen Silvia von Schweden statt, die sich mit ihrer Stiftung „Silviahemmet“ für Demenzerkrankte engagiert. Alle 32 Wohnplätze waren bereits vor der Fertigstellung vollständig vermietet und sind weiterhin – mit Warteliste – stark nachgefragt.

Einordnung in die Stadtentwicklung

Als Kleinstadt am Lausitzer Braunkohlerevier ist Forst mit seinen Einwohner*innen direkt vom Strukturwandel betroffen. Aufgrund der demografischen und Arbeitsmarkt-Entwicklungen hat die Stadt zudem einen hohen Anteil an älteren Bevölkerungsschichten. Diese Situation hat zu einem hohen Leerstand der Forster Wohnungsbaugesellschaft geführt, sodass auch über Jahre gewachsene Nachbarschaften an Stabilität verloren haben. In der Stadt leben aktuell rund 540 Menschen, die von einer Demenzerkrankung betroffen sind (3 %). Der Anteil wird laut Prognosen weiter steigen (3,6 % im Jahr 2030).  

Die FWG-Geschäftsführer Jan Gebauer und Robert Richter sagten zur Zielsetzung: „Um dieser Herausforderung zu begegnen, wurde das Wohnprojekt geplant und soll einen wesentlichen Bestandteil für die Etablierung moderner und altersgerechter Wohnformen in Forst leisten. Anfangs als Pilotprojekt gedacht, möchten wir das Konzept später auf weitere Wohnkomplexe erweitern, um einer Vielzahl an älteren und erkrankten Menschen die Möglichkeit zu geben, selbstbestimmt und in Gemeinschaft leben zu können.“

Bei der SMART CITY FORST handelt um ein gebäudebezogenes Strukturentwicklungsprojekt, welches im Laufe der kommenden Jahre auf weitere Objekte im innerstädtischen Raum ausgeweitet werden kann.

Das Qualitätssiegel

Das Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ wird in der Regel sechsmal jährlich vom BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. vergeben und steht unter der Schirmherrschaft von Brandenburgs Infrastrukturminister Detlef Tabbert. Durch die Auszeichnung beispielhafter Projekte soll darauf aufmerksam gemacht werden: Den Unternehmen der sozialen Wohnungswirtschaft kommt bei Stadtentwicklung, gutem Wohnen, Bewältigung des demografischen Wandels und Klimaschutz im Land Brandenburg eine Schlüsselrolle zu. Über die Preisvergabe entscheidet ein Bewertungsgremium, das neben dem BBU aus Vertreter*innen der Arbeitsgemeinschaft „Städteforum Land Brandenburg“, der Bundestransferstelle Stadtumbau, einer Bank sowie dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg besteht.

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